Nach einem tollen aber verregneten Wochenende in Auckland, wo wir ein Bocelli Konzert und eine Vorstellung des Cirque du Soleil besuchten, sind wir wieder zurück in Wellington. Hier durften wir gestern zum ersten Mal ausserhalb der Schweiz an einer Parlamentswahl teilnehmen.
Neuseeland erlebt seit einigen Wochen einen für lokale Verhältnisse ziemlich gehässigen Wahlkampf, mit Anschuldigungen von jedem gegen jeden, Schmierkampagnen und forcierten Rücktritten. Neue, innovative Ideen der verschiedenen Parteien bleiben so auf der Strecke und sind kaum wahrnehmbar. Ein Trend, welcher leider auch in anderen Ländern feststellbar ist; auch in diesem Bereich spielt offensichtlich die Globalisierung.
Neuseeland wählt sein Parlament gemäss Informationen auf der Wahl-Webseite auf die gleiche Art und Weise wie Deutschland. Nachdem wir uns im Wahlregister eingetragen hatten (eine Pflicht für alle Staatsbürger und Einwohner mit permanenter Aufenthaltsbewilligung welche 18 Jahre oder älter sind, obwohl das Wählen selbst im Gegensatz zu Australien keine Pflicht ist), besuchten wir gestern das Wahllokal in unserer lokalen Bibliothek, um unsere Stimmen vorzeitig abzugeben. Die Wahl selbst findet erst am Samstag statt. An diesem Tag werden wir aber nach Sydney unterwegs sein.
Im Wahllokal wurden wir zuerst identifiziert und unsere Namen im Register durchgestrichen, bevor wir den Wahlzettel erhielten. Danach konnten wir den Namen eines nominierten Parlamentsvertreters für unseren Wahlkreis und die bevorzugte Partei mit einem Häkchen markieren und den Wahlzettel in die Wahlurne einwerfen. Nach knapp zwei Minuten waren wir bereits wieder auf dem Heimweg.
Nach der Wahl werden die 120 Sitze im Parlament gemäss der prozentualen Verteilung der von den verschiedenen Parteien erhaltenen Stimmen verteilt. Damit eine Partei Sitze erhält, muss sie mindestens 5% der Stimmen erhalten haben oder über mindestens einen Kandidaten verfügen, welcher in einem Wahlkreis am meisten Stimmen erhielt. Die erhaltenen Sitze werden dann zuerst auf die Parteimitglieder verteilt, welche einen Wahlkreis für sich entschieden. Anschliessend werden die übrigen Sitze der jeweiligen Partei auf die auf der Parteiliste eingetragenen Personen verteilt.
Auf YouTube wird dieses Prozedere noch etwas anschaulicher erklärt:
Und wer vom Wissensdurst gequält wird, findet auf der folgenden Seite zusätzliche Informationen zum neuseeländischen Regierungssystem: http://www.elections.org.nz/voting-system/new-zealands-system-government